Riesenandrang bei der Turner-Ausstellung in Münster


Zwei Stunden Wartezeit um die Ausstellung „Turner: Horror and Delight“ zu sehen, umgingen die 55 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am 10 Januar 2020 beim Besuch im LWL-Museum für Kunst und Kultur Münster. In drei Führungen mit direktem Zugang zur Ausstellung besichtigten die Mitglieder und Freunde der Deutsch-Britischen, Deutsch-Chinesischen und Deutsch-Französischen Bocholt e.V. die 80 Gemälde und Aquarelle des bedeutendsten britischen Landschaftsmalers der Romantik, Joseph Mallord William Turners (1775–1851). Seinen Werken wurden 30 weitere Leihgaben internationaler Museen gegenübergestellt, zu denen u.a. Werke von Caspar Wolf und John Martin und Claude Joseph Vernet gehören.

In den Führungen ging es darum, vom Erstlingswerk Turners „Fischer auf See“ bis zu den unvollendeten Gemälden am Ende seines Lebens die Entwicklung der Landschaftsmalerei kennen zu lernen. Landschaften und Seestücke waren seine bevorzugten Themen, dem Licht und der Atmosphäre galt dabei sein besonderes Interesse. Turner hat mit seinen Gemälden die Landschaftsmalerei aus der Nische geholt und ihr international Anerkennung verschafft. Dabei war es zur damaligen Zeit egal, dass er seine Werke aufgrund von Geschichten schrieb und damit z. B. Perspektiven und Spiegelungen keinesfalls den realen Bedingungen entsprachen. Sämtliche seiner Bilder, die er nach verschiedenen Reisen in die Schweiz oder Italien fertigstellte, entstammten seinen unzähligen Skizzenbüchern. Seine Aquarelle, unter anderen aus der Lagunenstadt Venedig, waren ein Experimentierfeld seines Spätwerks.Vor dem Obersten Gerichtshof Großbritanniens (The Court of Chancery) einigte man sich im Jahr 1856 darauf, dass alle Gemälde, Zeichnungen und Entwürfe, vollendet oder unvollendet von Turners Hand, an die Nation fallen würden. Viele seiner – oft unsignierten Werke – sind daher heute z. B. im Museum Tate Britain in London zu sehen.